Die Frage nach der Rolle von Frauen in der katholischen Kirche bleibt hoch aktuell – und bewegt viele Menschen, auch im Erzbistum Paderborn. Ende Oktober hatte der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB), Diözesanverband Paderborn, zu einer Podiumsveranstaltung unter dem Titel „Vision oder Illusion? – Dienste und Ämter für Frauen in der Kirche“ eingeladen. Die Veranstaltung fand im Forum St. Liborius in Paderborn statt und stieß auf reges Interesse.
Hochkarätig besetztes Podium
Die Vorsitzende des KDFB-Diözesanverbands, Anne Deter, eröffnete den Abend mit einem klaren Impuls:„Viele Frauen engagieren sich mit großem Glauben und Verantwortungsbewusstsein. Es ist Zeit, dass ihre Berufungen auch strukturell ernst genommen werden. Kirche muss Raum für Frauen sein – nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch.“
Als Gesprächspartnerinnen auf dem Podium begrüßte sie Maria Flachsbarth, langjährige Präsidentin des Bundesverbands des KDFB, sowie Nadine Mersch, Mit-Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken im Erzbistum Paderborn. Beide bringen ihre Perspektiven auch in den Synodalen Weg ein – dem Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland.Für das Erzbistum Paderborn nahm Generalvikar Michael Bredeck teil. Die Diskussion moderierte Claudia Auffenberg, Paderborner Journalistin und Theologin.
Impulse für Dialog und Veränderung
Maria Flachsbarth zeichnete die Entwicklung kirchlicher Lehre zu Diensten und Ämtern von Frauen nach – von den Osnabrücker Thesen über biblische Vorbilder wie Maria Magdalena bis hin zu Öffnungsschritten unter Papst Franziskus.
Nadine Mersch verwies auf die Bedeutung echter Dialogprozesse im Synodalen Weg, der aus der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt hervorgegangen ist. Sie betonte, wie wichtig es sei, Verantwortung in der Kirche nicht nur beratend, sondern auch entscheidend zu teilen.
Generalvikar Bredeck betonte die hohe Sensibilität des Themas im weltkirchlichen Kontext.
Aus seiner Sicht könne die Frage der sakramentalen Weihe von Frauen allein auf der Ebene eines Konzils beantwortet werden.
Er plädierte für realistische Schritte der Beteiligung und Stärkung von Frauen in bestehenden kirchlichen Diensten.
In der anschließenden Publikumsdiskussion wurde spürbar, wie sehr das Thema viele Menschen über Generationen hinweg beschäftigt – verbunden mit der Hoffnung auf konkrete und tragfähige Entwicklungen.
Der KDFB – eine starke Stimme für Frauen in Kirche und Gesellschaft
Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) setzt sich seit über 100 Jahren für die Rechte und Anliegen von Frauen in Kirche, Gesellschaft und Politik ein. Der Diözesanverband Paderborn ist dabei sowohl auf Bundesebene aktiv als auch mit Zweigvereinen in Delbrück und Werl sowie vielen Einzelmitgliedern in der Fläche vertreten.
Bildungsarbeit, familienpolitische Themen, Fragen der sozialen Gerechtigkeit und das Engagement für eine glaubwürdige Kirche gehören zum Selbstverständnis des Verbandes.